Titel

ALLSCHLARAFFISCHE CHRONIK - BAND IV

347 WELFIA ZUE BUCHHORN

Bisher ritten sie immer in die bayerischen Gefilde zur Insulinde, um zu sippen. Jedoch mit zunehmendem Alter und Bresthaftigkeit kam immer mehr der Wunsch auf unter den aus der Gegend Ravensburg, Friedrichshafen und Umland gen Lindau reitenden Sassen, sich in Friedrichshafen eine eigene Burg zu bauen. So trafen sich 10 Ritter aus württembergischer Gemarkung und der Jk 22 von der Insulinde am 16.11. a.U. 101 in der „Krone" in Friedrichshafen, um die Gründung der „Gesellschaft der Kunstfreunde e.V." vorzunehmen. Rt Mach Krach regelte den administrativen Teil mit der Mut­ter. Zeitgleich mietete Rt Quacal einen ehemaligen Eiskeller in der „Krone" an und baute diesen mit viel Mühe, Kosten und enormer Eigenleistung zur ersten „Welfen-Burg" (Schanz­straße, Friedrichshafen) aus. Dort begann das schlaraffische Spiel mit der ersten Schlaraffiade am 27.05. a.U. 102. Schon am 30.09. a.U. 102 erfolgte die Colonieerhebung vor 22 eigenen Sassen und 142 Gastrecken aus 38 Reychen. Die Burgweihe erfolgte am 14.10. a.U. 102 durch den OÄ Rt Singlaut. Als am 11.05. a.U. 104 die Sanktion durch den ErbO A-Soo stattfand, ehrten 315 Gastrecken aus 87 Reychen und Colonien das neue Reych „Welfia zue Buchhorn“ mit ihrem Besuch.

Gar schnell entwickelte sich reges schlaraffisches Leben: Man rang in Tourneyen um Faust-, Funke-, Tonheroen- und Heimat-Ketten; Duelle beflügelten das ritterliche Spiel und selbst eine Reychsfehde gen „Am Stauffen" festigte die Bande der Freundschaften. Enge Verbindungen und Reychsausritte wurden und werden mit den Nachbarreychen rings um den Bodensee gepflegt und darüber hinaus sogar bis Ahamerika.

Das 25. Stiftungsfest feierten die Welfen a.U. 127 mit ihren Freunden in der historischen Zehntscheuer in Ravensburg. Drei Winterungen später musste allerdings die erste Welfen-Burg aufgegeben werden, da der Eigentümer vom Hotel „Krone" den ehemaligen Eiskeller, der mit so viel Liebe und Engage­ment zur ersten Welfen-Burg ausgebaut wurde, anderen Zwecken zuführen wollte.

Durch Vermittlung des Rt Wolke wurden ebenbürtige Räumlichkeiten im Gasthaus „Altes Rat­haus" in FN-Ailingen gefunden. Schon bald gedieh hier wieder unser schönes schlaraffisches Spiel.

A.U. 138 wurde die Welfia von den Unbilden Ohos getroffen. Bei den Vorbereitungen zu einem neuen Burgvorhaben gelang es nicht, eine einmütige Haltung der Sassen hierzu herbeizuführen. Die Harmonie zerbrach und als Folge wandten sich einige Sassen von der Welfia ab, mit dem Ziel einer Reychsgründung in Ravensburg. Das gelang ihnen u.a. auch mit Hilfe ihres Mutterreyches Porta Alpina Constantiae.

Heute ist diese Krise überwunden und das schlaraffische Spiel in der Welfia blüht wie eh und je. Neue Sassen werden für die Junkertafel gewonnen und dank des Zugewinns mehrerer musikalischer Talente hat sich ein Reychsorchester gebildet, das nicht nur die eigenen Sassen erfreut, sondern auch in den Nachbarreychen sehr geschätzt wird.

Inzwischen ist das Reych der Welfen in eine neue Burg gezogen: In der „Buchhorn-Burg„ im Hotel Buchhorner Hof in Friedrichshafen hat mit Beginn der Winterung 148/149 das schlaraffische Leben der Welfen neuen Aufschwung genommen. Auch hier erklingt wie einst das „Lied der Welfen":


Wo trutzig sich die Burg erhebt, die standhaft wehrt profanen Stürmen. Wo stolz das Löwenbanner weht, von steilen Zinnen, hohen Türmen. Dort ist die Feste ohne gleich, dort ist der WELFEN allzeit fröhlich Reych:

Uhu es ewig schirmen mög':

Wo ein rot-silbern Band durchzieht, ein Spiel von ritterlichem Treiben. Wo Kummer weicht und Trübsal flieht, wo Alltagssorgen draußen bleiben. Wo Frohsinn herrscht und Ernst zugleich, dort ist der WELFEN stolzes Reych:

Hie guat Welfia alleweg„!

150 JAHRUNGEN ALLSCHLARAFFIA, SEITE 418